Seife selber machen: Grundrezept mit Olivenöl, Rapsöl und Kokosfett

Man kann Rohseife kaufen und durch Schmelzen und Hinzugeben weiterer Stoffe individualisieren oder man macht die Seife vollständig selbst. Dieser Beitrag widmet sich der vollständig selbst hergestellten Seife. Damit erhält man echte Naturseife, die nur die eigenen Zutaten enthält. Das Rezept ergibt etwa 970 g Seife, welche sich perfekt in einem leeren Getränkekarton mit 1 l Volumen Einformen lässt.

Zutaten und Hilfsmittel

  • 200 g Rapsöl
  • 220 g Olivenöl
  • 250 g Kokosfett
  • 200 g Destilliertes Wasser
  • 91,85 g Natriumhydroxid
  • 1 TL Salz
  • 1 TL Honig
  • Digitale Küchenwaage
  • Präzisionswaage mit mind. einer Nachkommastelle
  • Stabmixer
  • Edelstahltopf
  • Zwei Bechergläser
  • Ausgespülter Getränkekarton
  • Optional: Getrocknete Pflanzenteile / ätherische Öle für Aussehen und Duft
  • Schutzbrille, chemikalienbeständige Handschuhe

Vorgehen

Form vorbereiten
Zwei Öffnungen zum Einfüllen des flüssigen Seifenleims in den liegenden Getränkekarton schneiden. Der Steg in der Mitte sorgt dafür, dass der Karton nach dem Einfüllen nicht auseinander gedrückt wird.

Öle & Fett abwiegen und schmelzen
Rapsöl, Olivenöl und Kokosfett in einem Edelstahltopf auf ein Gramm genau abwiegen. Auf keinen Fall ein Gefäß aus Aluminium verwenden, dies würde im weiteren Verlauf angegriffen werden. Anschließend die Mischung aus Ölen und Fett gerade soweit erwärmen, dass das Fett geschmolzen ist. Anschließend auf etwa handwarme Temperatur abkühlen lassen und Salz und Honig hinzugeben.

Optional: Seife mit organische Substanzen individualisieren
An dieser Stelle können getrocknete, organische Substanzen wie Blüten, Blätter oder Saaten zur Mischung hinzugegeben werden. Bei frischen Blüten oder Blättern besteht beim späteren Trocknen und Reifen der Seife die Gefahr, dass die Seife schimmelt. In diesem Fall habe ich etwa eine Handvoll getrocknete Salbeiblätter verwendet. Da der Seifenleim später mit dem Stabmixer püriert wird, können die Blätter im Ganzen hinzugegeben werden. Bei färbenden Substanzen oder Blüten bitte beachten, dass viele Farben sich durch die Lauge oder bei der späteren Reifung stark verändern können.

Lauge herstellen
In einem hitzebeständigen Glas das destillierte Wasser abwiegen und beiseite Stellen (rechts im Bild). Optional kann das Wasser ganz oder teilweise auch durch färbende Säfte oder Milch ersetzt werden. Da ich eine Salbeiseife mit dunklerer Färbung herstellen möchte, habe ich die Hälfte des destillierten Wassers durch Rote Beete Saft ersetzt. Dieser wird in der späteren Reaktion bräunlich.

Ab nun unbedingt eine Schutzbrille und Handschuhe tragen. Nach Möglichkeit draußen arbeiten oder zumindest bei Durchzug.
Im zweiten Glas (auf der Waage mittig im Bild) das Natriumhydroxid (NaOH) abwiegen. Hier bitte besonders präzise und schnell arbeiten: Die exakte Dosierung ist wichtig, damit in der fertigen Seife ein gewisser Anteil (hier 9 %) der Öle-Fett Mischung unverseift bleibt und so die Haut pflegen kann. Bleibt zu wenig unverseift, ist die Seife zu scharf und dient allenfalls als Putzmittel. Bleibt zu viel unverseift, ist die Seife fettig und wird nicht fest. Schnell arbeiten sollte man deshalb, weil Natriumhydroxid hygroskopisch ist. Es nimmt also die Luftfeuchtigkeit aus der Umgebung auf, welche dann das Messergebnis auf der Waage verfälschen kann. Im nächsten Schritt unter ständigem Rühren im Wasser langsam und besonders vorsichtig das Natriumhydroxid in das Wasser rieseln lassen. Unbedingt NaOH ins Wasser geben, niemals andersherum!
NaOH reagiert beim Auflösen in der Flüssigkeit stark und erhitzt diese dabei. Beim Hinzugeben deshalb darauf achten, dass die Flüssigkeit nicht zu sieden beginnt. Anschließend solange Rühren, bis das Natriumhydroxid vollständig aufgelöst ist.

Seifenleim herstellen
Die Öle-Fett Mischung und die Lauge auf handwarme Temperatur abkühlen lassen.
Wenn keine ungelösten Reste vom NaOH mehr vorhanden sind, bei laufendem Stabmixer die Lauge langsam in die Öle-Fett Mischung geben.

Mit dem Stabmixer unter ständiger Bewegung den Seifenleim pürieren. Anfangs hat die Mischung etwa die Viskosität der ursprünglichen Öle-Fett Mischung.

Puddingphase und optional Duft
Nach 3 – 5 Minuten mixen sollte eine deutlich Veränderung der Konsistenz spürbar und sichtbar werden. Der Seifenleim hat nun eine Konsistenz wie Pudding oder flüssiges Apfelmus.

Optional können nun noch Duftöle hinzugefügt werden.

Einformen
Anschließend wird der Seifenleim in die Anfangs vorbereitete Form gegeben. Falls im vorherigen Schritt Duftöle hinzugegeben wurden, kann es sein, dass sich der Seifenleim aufheizt. Sobald die Form nur noch etwa Körpertemperatur hat, wird sie mit etwas Isolierung an einen warmen Ort gestellt. Dazu eignet sich beispielsweise ein Versandkarton mit Luftpolsterkissen und ein Heizungsraum.

Ausformen
Nach 18 – 24 h sollte die Seife vollständig erstarrt sein. Sie kann nun aus der Form entnommen werden. Dazu den Getränkekarton ohne Werkzeug vorsichtig vom Seifenblock abreißen.

Schneiden und Reifen
Danach den Seifenblock mit einem alten Küchenmesser in Stücke schneiden. Die einzelnen Stücke mit etwas Abstand an einem trockenen, dunklen Ort für mindestens 6 Wochen reifen lassen. Anfangs ist die Seife noch zu scharf, sie sollte daher erst nach dieser Reifezeit benutzt werden.

Nützliche Tipps

Für Seife aus anderen Fetten und Ölen oder in anderen Mengen ist Kathrins Seifenrechner empfehlenswert. Hier stehen viele Öle und Fette zur Auswahl und der Rechner kann anhand von Parametern wie Härte, Haltbarkeit, Reinungseffekt und Pflege vorab eine Abschätzung zum Gelingen und zu den Eigenschaften der Seife geben.

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