Massivholztisch aus Eiche mit Stahlgestell selber bauen

Ein Massivholztisch als Esstisch oder Schreibtisch überzeugt durch natürliche Schönheit und Langlebigkeit sowie Nachhaltigkeit und Vielseitigkeit. Massivholztische haben oft eine warme, natürliche Anmutung, die aus der Maserung, der Haptik und der Farbe des Holzes resultiert. Jeder Tisch ist einzigartig und hat seine eigene Persönlichkeit. Tische aus Massivholz sind oft sehr langlebig und können über Jahre hinweg verwendet werden. Sie können Kratzern, Dellen und anderen Beschädigungen standhalten und dennoch schön bleiben. Durch das Vollmaterial können sie im Unterschied zu funierten Hölzern oft durch Hobeln und Schleifen aufgearbeitet und neu lackiert werden, um ihre Schönheit und Qualität zu erhalten. Letztendlich wird damit nicht nur die Herstellung aus einem natürlichen Rohstoff, sondern auch die potentiell sehr lange Nutzungsdauer dem Gedanken der Nachhaltigkeit gerecht. Darüberhinaus kann ein schöner, hochwertiger Massivholztisch ein Investmentstück sein, das seinen Wert im Laufe der Zeit behält und sogar an Wert gewinnt. Diese Anleitung beschreibt, wie man einen Massivholztisch mit Stahlgestell selber bauen kann. Mir war es dabei wichtig, dass der Tisch eine schöne Haptik hat, Gemütlichkeit und Wohnlichkeit ausstrahlt und dennoch etwas Gradlinigkeit und Minimalismus verkörpert. Hierzu passt für mich die Kombination aus Eichenbohlen und einem Tischgestell aus klar lackiertem Baustahl ganz gut.

Holzauswahl

Eiche ist ein Holz, das in der Möbelindustrie weit verbreitet ist und aufgrund seiner hohen Haltbarkeit und Schönheit sehr geschätzt wird. Heimisch ist die Eiche in Europa und Nordamerika. Sie wird seit Jahrhunderten für Möbel, Fußböden und andere Holzarbeiten verwendet und ist aufgrund ihrer Härte und Dichte sehr widerstandsfähig gegen Abnutzung, Kratzer und Stöße. Eichenholz ist damit das ideale Material für hochwertige Möbelstücke. Für den Tisch wurden Eichenbohlen verwendet. Diese erhält man bei Holzhändlern, Sägewerken und teilweise auch im Baumarkt. Je nach Dicke wird hier zwischen Bohle und Brett unterschieden. Das ist bei einem ausreichend groß dimensioniertem Untergestell lediglich eine Geschmacksfrage. Unabhängig davon, ob die Wahl auf Bretter oder Bohlen fällt, sollten diese verarbeitungsfertig abgelagert und getrocknet, sowie im Idealfall gehobelt sein. Die wenigsten werden eine Hobelmaschine Zuhause haben und geschüsselte Bohlen händisch zu ebnen ist kein großer Spaß.

Bohlen / Bretter besäumen

Mit etwas Aufwand erreicht man hier auch mit einer Handkreissäge statt einer Formatkreissäge gute Ergebnisse. Ich habe dazu ein Quadrahtrohr als Führung für den Schnitt verwendet, welches in der Mitte zusätzlich gegen Durchbiegung gesichert wurde.

Dabei wurden lediglich die Kanten, die später an ein anderes Brett stoßen, besäumt. An den Außenkanten des Tisches bleibt das Splintholz erhalten. Hier wird im nächsten Schritt die Rinde grob mit dem Stechbeitel entfernt. Dann folgt der Grobschliff mit einer 60er Fächerschleifscheibe und abschließend der Feinschliff bis 180er Korn.

Astlöcher und große Risse mit Epoxydharz verfüllen

Es ist wahrlich eine Geschmacksfrage, ob man die Astlöcher und die gröbere Risse im Holz verfüllen sollte oder nicht. Da der Tisch als Esstisch genutzt werden soll, habe ich mich für das Verfüllen von allen größeren Vertiefungen entschieden, um eine spätere Reinigung des Tisches zu erleichtern. Hierzu werden Astlöcher, die die Bohle oder das Brett vollständig durchdringen, zunächst mit Druckluft ausgeblasen und abgedichtet. Dazu auf der Unterseite Frischhaltefolie einstopfen und mit Kreppklebeband großzügig abdecken. Anschließend wird Epoxydharz angemischt und mit einer Spritze in die Kavitäten gefüllt. Um den Schwund bei der Reaktion des Harzes auszugleichen, darf der Hohlraum gerne etwas überfüllt werden. Nach dem anschließenden Schliff sorgt das für eine ebene Oberfläche ohne Einfallstellen.

Stahlgestell bohren und verschweißen

Als Halbzeug für das Tischgestell wird Rechteckrohr aus Baustahl in 80 x 20 x 2 mm verwendet. Die Profile kann man bereits beim Stahlhandel auf geeignete Längen und Gehrungen schneiden lassen. Ich habe mich für eine Konstruktion mit schrägstehenden Beinen und einem Rahmen über alle Bohlen entschieden. Als erstes wurden die einzelnen Profile auf die Unterseite der Eichenbretter gelegt und geeignete Positionen für die Befestigungsbohrungen angekörnt. Dann werden die einzelnen Profile gebohrt, gesenkt und mit der Lochsäge Ausschnitte für die Schraubenköpfe auf der Unterseite des Tischgestells erstellt. Warum der Aufwand? Die Bohlen sollen mit Zylinderschrauben mit Innensechskant verschraubt werden. Durch die einseitig auf der Unterseite des Tischgestells vergrößerte Bohrung verschwinden die Köpfe der Zylinderschrauben im Rechtecktstahlrohr. Dies sieht nicht nur besser aus, sondern sorgt auch dafür, dass das Rechteckrohr durch das Anziehen der Schrauben nicht deformiert wird. Verschraubt werden die Zylinderschrauben mit ihrem Maschinengewinde in Rampa-Muffen Typ SK 14 X 18 M8. Dies ermöglicht eine kraftvolle Verbindung zwischen Holz und Tischgestell, die ohne Qualitätsverlust immer wieder gelöst und erneut verbunden werden kann. So übersteht der Tisch auch einen Umzug ohne Qualitätseinbußen bei der Verschraubung. Abschließend wird das Tischgestell für den Massivholztisch im MIG Schweißverfahren verschweißt. Um Verzug beim Schweißen zu vermeiden habe ich hier eine improvisierte Konstruktion aus einer alten Tür und auf Maß geschnittenen Holzresten verwendet.

Bohlen oder Bretter positionieren, Bohren und den Tisch kürzen

Nun ist es an der Zeit, die finale Position der Bohlen oder der Bretter auf dem Tischgestell festzulegen. Dazu das Holz und das Tischgestell in der Position der späteren Nutzung zusammenlegen. Massivholz arbeitet später, deswegen sollten die einzelnen Bohlen mit etwas Abstand platziert werden. Um hier eine gleichmäßige Positionierung zu erreichen, habe ich jeweils zwei Unterlegscheiben (Karosseriescheiben) auf einen Nagel gesteckt und damit identische Abstände zwischen den Bohlen eingestellt. Sobald alles symmetrisch liegt, können von unten die Bohrungen im Tischgestell auf die Bohlen übertragen werden. Die Positionierung der Bohlen in Längsrichtung ist dabei noch flexibel. Hier sollte der schönste Teil des Holzes ausgesucht werden und nach dem Zusammenbau des Tische die Kopfseiten abgeschnitten werden.

Danach werden die Bohrungen für die Einschraubmuffen erstellt und die Einschraubmuffen eingedreht. Abschließend wird der Tisch zusammengebaut und die Tischenden gekürzt und dadurch auf eine einheitliche Länge gebracht. Wegen der Ausbrüche auf der Seite, wo das Blatt der Kreissäge das Holz verlässt, sollte dieser Schnitt bei umgedrehtem Tisch erfolgen.

Tischgestell lackieren und fertigstellen

Nun wird das Tischgestell mit einer wässrigen Lösung aus Spülmittel abgewaschen und anschließend mit Silikonentferner für die Lackierung vorbereitet. Lackiert wurde das Gestell mit Klarlack aus der Spraydose. Nach dem der Lack vollständig durchgetrocknet ist, können Lamellenstopfen als Füße für den Massivholztisch mit einem Opferbrett eingeschlagen werden.

Massivholztisch schleifen und lackieren

Der Tisch wird für diesen Schritt wieder vollständig zusammengebaut, damit die einzelnen Hölzer ihre finale Positionen zueinander haben. Anschließend wird der Tisch vollflächig geschliffen. Ein gutes Ergebnis liefert hier der Schliff mit den Körnungen 60 – 80 – 120 – 180 mit dem oszillierenden Multimaster. Die Ecken und Kanten des Holzes wurden händisch minimal abgerundet. Der Schleifstaub insbesondere von Eichenholz ist potentiell gesundheitsgefährdend. Deswegen mindestens eine FFP2 Maske tragen und den Staub, sofern ein Werkstattsauger mit geeigneter Partikelklasse vorhanden ist, am besten direkt absaugen.

Anschließend die Bohlen vom Tischgestell wieder demontieren und die Rampamuffen vor dem Lackieren gegen den Lacknebel abdichten. Dazu kann man Frischhaltefolie in die Innengewinde mit einem kleinen Schraubendreher stecken.

Zum Lackieren habe ich mich für einen PUR-Mehrschichtlack, auch als Tischlerlack bekannt, in matt entschieden. Dieser ist zweikomponentig und besteht aus Lack und Härter. Beide Komponenten werden exakt abgewogen und gut vermischt. Anschließend wurde der Lack mit der Becherpistole in drei Schichten aufgebracht. Durch den Lack wird die Holzfärbung minimal angefeuert und wird so etwas intensiver. Dafür muss man sich im Gegensatz zu geölten Tischen keine Sorgen bei Wasserkränzen auf dem Holztisch oder verschütteten Substanzen machen.

Im letzten Schritt wird der Tisch final montiert.

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